WERBUNG


Volksbank Neckartal

Gelita

Sparkasse Neckartal-Odenwald

Werben im EBERBACH-CHANNEL

www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de
28.03.2024
                   WhatsApp-Kanal
Das Wetter in: 
EBERBACH
 STARTSEITE  |  VIDEOS  |  TERMINE  |  DISKUSSION  |  ANZEIGENMARKT 

Nachrichten > Kultur und Bildung

Verbindendes und Gegensätzliches in einem Fluss heiterer Philosophie


(Foto:C.Richter)

(ag) Er ist ein Könner seines Faches. Er agiert mit dem Publikum. Er stellt die Gemeinsamkeiten von Menschen überzogen dar, so dass sie sich selbst erkennen können, besser, natürlich ihren Nachbarn. So lässt sich vielleicht die Rezeptur benennen, mit der der Kabarettist Detlev Schönauer gestern Abend das Eberbacher Publikum in der Galerie ARTgerecht mit seinem Programm „Vom Überzieher zum Schwiegermuttermörder“ begeisterte.

Von einem ins andere über ging die musik-parodistische Zeitreise durch 100 Jahre Kabarett, die Schönauer vor die Rahmenhandlung des 80. Geburtstags vom „Zimmer Ernscht“, einem Gesangsvereinsmitglied, stellte, zu dessen Geburtstag ein großes Fest geplant ist. Die Väter des Kabaretts sollen für ihn auftreten. Der freundliche Franzose „Jacques“ muss nicht nur die Vorbereitung der Feierlichkeit übernehmen, nein, er schlüpft in die Rollen der Großen und macht sich nebenher über dies und das Gedanken, was die Menschen bewegt.
Detlev Schönauer in seiner Kultrolle „Jacques“ begann erst einmal zu erzählen, dass man nicht so ohne weiteres von Paris nach Eberbach findet. Ab da hatte der Kabarettist das Publikum und alle Lacher auf seiner Seite. In einem atemberaubenden Dialog mit den Anwesenden fragte er, woher sie kamen und ließ sich über die unterschiedlichen Temperamente der Eberbacher, Trierer, Pfälzer doch besonders über die geschäftstüchtigen Saarländer aus. Leider waren keine Sachsen darunter, er hätte ihnen mit seiner Dialektbegabung die Muttersprache streitig gemacht.
Schönauers Parodien zum Beispiel auf Polts Nikolausi, Valentins Geliebte und Kreislers Vergänglichkeit der Liebe mündete in einen Monolog zwischen Hochsprache und Dialekt zur Gleichheit der Menschen ein, indem er Delikates zum Brüller werden ließ. Aber auch Gegensätzliches wurde thematisiert: Frauen sprächen 8000 Wörter am Tag, Männer nur 3000, wenn sie zu Wort kämen, da gab es Kreuzfahrtschiffe voller Schwiegermütter oder die Bemerkung, dass der Verstand das einzige sei, was man verlieren könne, ohne es je besessen zu haben. Bald schwang er sich hochmusikalisch zum Chorleiter auf, der die Eberbacher in nur wenigen Minuten einen Chorgesang lehrte. Oder er setzte sich ans Klavier und sang mit superber Stimme.
Bevor „Jacques“ die Planung zum Fest des 80-jährigen Jubilars zum Ende führen konnte, kam ein Anruf, dass der Ernscht gestorben sei. Das ginge doch nicht, hatte der doch vor, bis 100 Jahre zu „schaffe“. Also müsse die Asche in die Sanduhr hinein, dann könne er noch 20 Jahre etwas tun.

Was Detlev Schönauer an diesem Abend ableistete war voller Energie und mit Hand und Fuß recherchiert, aber auch beobachtet. Mit seinem Plauderton, seinem virtuosen Hut- und Dialektwechsel vor allem aber mit seiner präzisen Sprache spannte er unzählige Bögen über das Erzählwerk. Er agierte mit den Zuschauern, die kräftig lachten und ihn am Schluss so sehr zuapplaudierten, dass man ihn kaum von der Bühne gehen ließ.
Ohne die sorgfältige Organisation der vielen Mithelfenden unter der Hand von Klaus Damm und dem schönen Ambiente der Galerie wäre so ein kultureller Abend sicher auch nicht möglich gewesen. Es war von ihnen ein Ort gestaltet worden, auch tontechnisch, an den große Künstler gerne kommen, um ihre hochkarätige Kunst auszuüben.

Detlev Schönauer, den wir im Anschluss interviewten, ist bestimmt ein Mensch, der sich über dies und das Gedanken macht. Ganz sicher ist er ein bescheiden auftretender Künstler, der Großes leistet, denn es ist etwas Besonderes, Menschen so zum Lachen zu bringen. Daneben setzt er sich gelegentlich für Kinder und Jugendliche ein, so schrieb er zum Beispiel ein Puppentheaterstück oder erarbeitete kürzlich am Pfalzgymnasium in Homburg mit den Jugendlichen ein Kabarettprogramm. Er verriet uns, dass er vielleicht ein Kinderbuch schreiben wolle, über was, das bleibt noch geheim. Möglicherweise wird sein nächstes Programm einen naturwissenschaftlichen Zug tragen. Wir werden uns auch da überraschen lassen.

Fernseh-Sendetermine im SWR (Südwest 3), jeweils um 21.15 Uhr:
19. Oktober 2006
29. Oktober 2006
12. November 2006
19. November 2006
03. Dezember 2006

Infos im Internet:
www.kulturlabor-eberbach.de
www.schoenauer.de

14.10.06

Lesermeinungen

Lesermeinung schreiben

[zurück zur Übersicht]

© 2006 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de Druckansicht
eMail senden nach oben

[STARTSEITE]    [VIDEOS]    [TERMINE]    [DISKUSSION]    [ANZEIGENMARKT]
©2000-2024 maxxweb.de Internet-Dienstleistungen
[IMPRESSUM] [DATENSCHUTZERKLÄRUNG]


WERBUNG


Werben im EBERBACH-CHANNEL

Rechtsanwälte Dexheimer

Catalent

Zorro