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Nachrichten > Natur und Umwelt

Streift die Raubkatze wieder durch den Odenwald?


Wilhelm Blask (Mitte) zeigt Bilder von angefressenen Rehkadavern aus seinem Revier. Für die Luchs-Experten Gerhard Sauer (links) und Thomas Kaphegyi (rechts) deutet das aber eher auf Fuchsfraß als auf Risse durch den Luchs (rechtes Bild) hin. (Fotos:Richter/privat)

(hr) Der Luchs ist wieder da - darin sind sich jedenfalls Jäger und Naturschützer im Odenwald einig. Zumindest ein Fragezeichen hinter die "Rückkehr des Luchses" setzt Thomas Kaphegyi, Wildbiologe und Luchs-Experte an der Uni Freiburg. Gestern Abend referierte er auf Einladung des Eberbacher Hegerings und der südhessischen Hegegemeinschaft Oberzent im Gasthaus "Kühler Krug" in Eberbach. Das Thema stieß auf großes Interesse: Rund 100 Zuhörer konnte Hegeringleiter Ingo Walter begrüßen.

Der Luchs ist die größte Raubkatze, die in unserer Region jemals heimisch war. Seit gut 200 Jahren galt der für Menschen ungefährliche Räuber in Deutschland als ausgestorben. Im Odenwald fehlte der Luchs vermutlich schon deutlich länger auf der Artenliste. Ausgerottet wurde er von den Menschen, denen er bei der Tierhaltung zu schaffen machte. Auf dem Speisezettel des Luchses stehen neben Rehen nämlich auch Schafe und andere kleinere Nutztiere. Wie alle großen Raubtiere braucht der Luchs ausgedehnte Lebensräume. Ein einzelnes Tier bestreift Flächen zwischen 60 und 100 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Der gesamte Eberbacher Stadtwald ist 35 Quadratkilometer groß.

Auch heute gibt es in Deutschland nirgends stabile Luchspopulationen, sondern nur kleinere, zerstreute Vorkommen, etwa im Schwarzwald oder im deutsch-tschechischen Grenzgebiet im Bayerischen Wald. Das nächste größere Verbreitungsgebiet des Luchses liegt in der Schweiz. Alle diese Vorkommen gehen auf Wiederansiedlungen und nicht auf natürliche Zuwanderungen zurück.

Die beiden Luchsbeauftragten des Arbeitskreises "Hessenluchs", Peter Schabel (Kreis Bergstraße) und Gerhard Sauer (Odenwaldkreis) sind überzeugt, dass es auch im Odenwald wieder Luchse gibt. Luchsspuren und durch Luchse gerissene Tiere seien einwandfrei bestätigt worden. Von einer Population wollen auch diese beiden Wissenschaftler nicht sprechen, aber Schabel ist sicher, dass derzeit mehr als zwei Raubkatzen den Odenwald durchstreifen. Sie könnten durchaus auch in den Wäldern um Eberbach auf Beutefang gehen. Ob sie dabei den Neckar überwinden können, ist aber zweifelhaft. Der Eberbacher Willhelm Blask bejagt ein Revier südlich des Neckars und hat in den vergangenen Jahren immer wieder Rehkadaver mit mysteriösen Fraßspuren gefunden. Meistens fehlte den Tieren der Kopf. Laut Thomas Kaphegyi sind das aber eher Hinweise auf Fuchsfraß als auf einen Riss durch den Luchs. Wenn ein Luchs Beute gemacht hat, dann frisst er das Tier zumeist von den Keulen her auf, wobei er besonders auf Muskelfleisch scharf ist, das er sauber von Fell und Knochen entfernt. Der Räuber braucht dann einige Tage, bis er die Beute vollständig vertilgt hat und bleibt während dieser Zeit auch in der Nähe des Kadavers, den er gerne mit Laub zudeckt.

Die Jäger stünden dem Luchs eher kritisch gegenüber, obwohl auch sie in dem Tier eine Bereicherung der Fauna sähen, sagte Ingo Walter. Sie befürchten eine zu starke Jagdkonkurrenz durch die Raubkatze besonders bei den Rehen. Peter Schabel hielt dem entgegen, dass Luchsrisse, gemessen an der Jagdstrecke, kaum ins Gewicht fallen dürften. Thomas Kaphegyi gab aber zu bedenken, dass es durchaus zu lokalen Häufungen und damit auch zu Härten für einzelne Jagdreviere kommen könne.

Nach der offiziellen Klassifizierung sind die durch Peter Schabel und Gerhard Sauer im Odenwald festgestellten Luchs-Indizien nur Beweise zweiter Kategorie. Ein schlagendes Indiz, etwa ein zweifelsfreies Foto eines Luchses in freier Wildbahn, steht im Odenwald noch aus. Und selbst im Schwarzwald konnte bisher nur einmal, im Jahr 2000, ein Luchs fotografiert werden. Falls es im Odenwald tatsächlich Luchse gibt, dürften diese vermutlich nicht zugewandert sein, sondern aus Gehegen stammen, wo sie entweder ausgebrochen sind oder ausgesetzt wurden.

Infos im Internet:
www.luchs-in-hessen.de
www.ag-luchs.de

15.11.06

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