Hörbar machen, was in der Stille ist

(ag) Am gestrigen Abend standen die akustischen Gitarren ins Programm des Kulturlabors Eberbach e. V. geschrieben und dies mit den Gitarristen Axel Schultheiss und Martin Noll.

Es gehört schon einiges dazu, sich vors Publikum zu setzen, die Hände für die Gitarre ruhig zu bekommen und so wunderbar zu spielen und zu singen, wie Martin Noll es tat. Seine herzliche Art griff schnell auf das Publikum über und bald war man gefesselt von seinem hervorragenden Flageoletttonspiel und der zu Herzen gehenden Poesie seiner lyrischen Stücke des vielseitigen Repertoires. - „Was bin ich anderes als ein Stern…“, fragte er im heiter liebevollen Lied „Der Lauf des Wassers“. Und im „Lied von der Fichte“ sang er von ihrer Sehnsucht zwischen Laubbäumen zu stehen, „ihre Nadeln zu zeigen und deren Blätter zu sehen.“
Im zweiten Programmteil trat Axel Schultheiss in einer ganz anderen, einer vielleicht sehnsuchtsvollen Art, dem Publikum gegenüber. Was er zu sagen hatte, sagte er mit seiner Gitarre, seinem virtuosen bundreinen Spiel und klanglichen Können, welches Klanginterferenzen und Obertöne erfasste. Eigentlich ein Geheimtipp, dieser Künstler. Wie kann man seine Acoustic Guitar Vision beschreiben? Es ist eine Musik, die sich nicht sprechen lässt, er scheint unsichtbare Töne sichtbar zu machen, überspielt die langsame Eingangsmelodie, die er technisch einspielt, mit glasklaren Arpeggios im „Spiral Dance“ und fängt mit seinen Improvisationen den Augenblick ein.

Beide Musiker haben sich das Gitarrenspiel autodidaktisch beigebracht und durch Kontakte zu anderen Künstlern verfeinert. Am Schluss konnten wir Axel Schultheiss zu seiner Musik befragen und hören, dass in dieser Welt zu wenig Stille und Ruhe sei. Er mache Musik mit der Gitarre und nicht Gitarrenmusik. Das Instrument zu transzendieren gehört zu seiner musikalischen Sprache, zur akustischen Oase, die er mit seiner Tongestaltung schafft.

Auch dem Kulturlabor applaudierte das Publikum zu. Ein akustischer Abend voller Klänge, wie man sie wohl viel zu selten hört.

Infos im Internet:
www.axelschultheiss.de
www.kulturlabor-eberbach.de

20.01.07

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