Erfolgreiche Spurensuche auf dem Kinderkirchentag in Eberbach

(bro) (sb) Scheinbar gab es in der katholischen Kirche St. Johannes Nepomuk in Eberbach einen dreisten Diebstahl. Das Messgewand des Pfarrers war spurlos verschwunden. Das ehrenamtliche Team der Kinderkirche bat um Unterstützung bei der Suche, und 50 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nahmen die Herausforderung an.

Am vergangenen Samstag suchten die Kinder unterstützt von jugendlichen Gruppenbegleitern (Ministranten, Firmanden und Schülern aus einer Reliklasse) in fünf Gruppen als "die Superspürnasen, die Meisterdetektive, James Bond, die drei ??? und TKKG" in allen Ecken und Winkeln der Kirche nach dem Messgewand.

An sechs Stationen lernten die Kinder spielerisch die Einrichtung der Kirche, die Bedeutung von Gegenständen und Symbolen kennen und erfuhren, wer so alles in der Kirche tätig ist. Pfarrer Stößer und der Leiter der Ministranten erklärten die Sakristei, zeigten verschiedene Gewänder und liturgische Geräte. Vor allem die kostbare Monstranz beeindruckte die Kinder. In einem anderen Workshop erspürten die Jung-Sherlock Holmes mit allen Sinnen die Kirche, kosteten Stanzreste aus der Hostienbäckerei, schnupperten an Weihrauch und Chrisam, staunten über die bunten Glasfenster.

Manfred Waibel aus Neckargerach erklärte den Kindern geduldig die Orgel, zog alle Register und ließ die Orgel mal wie ein Klavier, mal wie eine Trompete klingen. Eine kleine Klavierspielerei spielte den Flohwalzer auf diesem mächtigen, ehrwürdigen Instrument.

Der Höhepunkt im wahrsten Sinn des Wortes war die Turmbesteigung. Dazu brauchten die Kinder ein bisschen Mut. Die Treppen wurden immer schmaler, die Leitern immer steiler, bis schließlich über den Kirchenspeicher die Glocken erreicht wurden.

Im Kindergarten St. Elisabeth lernten die Kinder verschiedene Kirchenstile kennen und konnten "ihre" Kirche dann gleich aus Teig backen und mit Nüssen und Rosinen verzieren. Nur wenige dieser Kunstwerke kamen abends zu Hause an. Die meisten wurden an Ort und Stelle vernascht. Der Hof des Kindergartens wurde zur Baustelle. 50 Architekten bastelten, klebten und bemalten eine Kirche aus Schuhkartons. Sie wurde genauso schön wie die große Kirche.

An jeder Station hatten die Kindergruppen einen Hinweis auf den Verbleib des Messgewands bekommen. Die Hinweise verdichteten sich, dass es im Beichtstuhl sein müsste. Und tatsächlich: Groß war der Jubel bei allen Detektiven, als Pfarrer Stößer das Messgewand in einem der Beichstühle wieder fand.

Ein pfiffiger kleiner Detektiv kam die Sache aber doch seltsam vor. Ein Dieb hätte das Messgewand mitgenommen und nicht in den Beichtstuhl gelegt. Er hatte den Pfarrer in Verdacht, dass er es nach der letzten Beichte einfach dort vergessen hatte. Deshalb gab er Pfarrer Stößer den Rat: "Hoffentlich, verschlamperst du es nicht wieder."

Der Kinderkirchentag war ein großer Spaß für Klein und Groß. Spielen und Lernen griffen harmonisch ineinander. Dank vieler Helfer und der reibungslosen Kooperation mit der Kindergartenleitern Ulrike Kraus verlief er ohne Probleme.

Der Kinderkirchentag mündete in die Feier des Familiengottesdienstes zum Gemeindefest am Sonntag. Die erfolgreichen Spürnasen überreichten Pfarrer Stößer, der in Zivil einzog, das wieder gefundene Messgewand. Er zog es an. Der Gottesdienst konnte beginnen.

01.07.08

[zurück zur Übersicht]