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Nachrichten > Kultur und Bildung

Fachwerkbau - Chancen für das Handwerk


Links: Prof. Gerner mit Schulleiter Staniczek (re.) und dem Lehrer Fabian Fahr (li.). Rechts: Ein Fachwerkhaus mit einer Vielzahl von Andreaskreuzen. (Fotos: privat)

(bro) (rod) Am Donnerstag, 10. Februar, hielt Professor Manfred Gerner, ein ausgewiesener Experte in Sachen Fachwerk, Holzkonstruktionen und Bausanierung, sowie selbst gelernter Zimmermann, in der Aula der Theodor-Frey-Schule seinen Vortrag zu dem Thema „Fachwerkbau - Chancen für das Handwerk“.

Schulleiter Martin Staniczek begrüßte unter dem zahlreich erschienenen Fachpublikum besonders den Hauptgeschäftsführer des Verbandes Holzbau Baden-Württemberg Joachim Hörmann sowie die Innungsobermeister Georg Grüber, Thomas Bopp und Albert Baumann. Weit über 100 fachlich interessierte Personen waren zum Vortrag erschienen. Staniczek hob besonders die Bedeutung der Teilnahme der TFS an internationalen Projekten hervor, die für Schüler einen starken Motivationsschub bedeute und den Praxisbezug der Ausbildung sicherstelle. „Es lohnt sich für Schüler und Lehrer, über den lokalen Tellerrand hinauszuschauen,“ so Staniczek.

Die fachliche Einführung übernahm Zimmermannsmeister und Technischer Lehrer Fabian Fahr für das Fachpublikum und den Referenten, Professor Gerner. Ihn lernte er im vergangenen Jahr bei dem internationalen Projekt zur Sanierung der rumänischen Kirchenburgen kennen, wo er einen Lehrgang hielt. Daraus entwickelte sich das laufende Schulprojekt, bei dem im Juli diesen Jahres Schüler der TFS nach Rumänien reisen und ehrenamtliche Instandhaltungsarbeiten leisten. Für alle Beteiligten ist dies eine einzigartige Gelegenheit, an der Erhaltung eines UNESCO Weltkulturerbes mitzuwirken. Großzügige Spenden zahlreicher Firmen und Sponsoren, so wie die Erlöse aus den Eintrittsgeldern des Fachvortrags ermöglichen die Finanzierung der ehrenamtlichen Tätigkeit der Eberbacher Schüler in Siebenbürgen.

Seinen Dia-Vortrag eröffnete Professor Gerner, in dem er die Bedeutung des Fachwerkbaus in der heutigen Baustruktur aufzeigte. Mehrere Millionen Gebäude und Bauwerke basieren auf einem Holzgerüst, welche teilweise mehrere Jahrhunderte alt seien. In den vergangenen 50 Jahren sind nur in wenige dieser Gebäude Unterhaltsmaßnahmen geflossen. Hinzu kommen neue gebäudeenergetische Vorschriften, sodass sich für das Zimmererhandwerk hier ein lohnendes und lukratives Arbeitsfeld eröffnet. Zunächst gab er einen ausführlichen Überblick über die Entstehung des Fachwerks als eine der wichtigsten Holzbauweisen. Mit vielen Bildern, auch aus Eberbach und der umliegenden Region, verdeutlichte er anschaulich die Entwicklung regional unterschiedlicher Fachwerkbauweisen sowie von Fachwerkschmuck in Nord- und Süddeutschland. Dabei erklärte Professor Gerner Begriffe, welche für uns heute selbstverständlich sind, deren Entstehung aber vielen unbekannt ist. Der Begriff Geschoss lässt sich auf die Art der Ausführung der Deckenbalkenlage zurückführen. So erhielt der Wandständer ein durchgängiges Loch, durch welches der Zapfen am Ende der Balkenlage durchgesteckt und am Ende mit einem Keil gesichert wurde. Das Loch ähnelte einem Durchschuss und so sprach man je nach Lage vom Erd-, Wohn- oder Dachgeschoss. In weiteren Bildern von den schönsten Fachwerkhäusern Deutschlands führte er in die verschiedenen konstruktiven Gefüge beim Fachwerkbau ein. Dabei wurden Fachbegriffe für Verstrebungsformen eingeführt und dabei die Unterschiede in den Verstrebungsformen erklärt. Besonders hob Prof. Gerner auf die Verstrebung „Andreaskreuz“ ab, die den Laien an den Buchstaben „X“ erinnern. Er stellte den Bezug zum christlichen Märtyrer Andreas her, der an solch einem schrägen Kreuz starb. Diese Symbolik nutzten die früheren Zimmerermänner, um den Schutz von Heiligen für das Haus in unauffälliger Form in das Bauwerk zu integrieren. Des Weiteren zeigte er in interessanten Detailfotos häufig verwendeter Schmuckelemente rund um Fenster, Türen, Gesimse oder Gebäudeecken. Zum Schluss seines Vortrages verwies er auf das unglaubliche, potentielle Geschäftsvolumen der Fachwerksanierung in Deutschland, das er höher einschätzt als den gesamten deutschen Nachkriegsbaubedarf. Er warnte davor, leichtfertig und unvorbereitet Aufträge aus diesem Bereich anzunehmen. An zwei Beispiele zeigte er mittels 1:1-Modellen die notwendige Fachausbildung vor dem Sanierungsvorgang auf, zum einen die fachgerechte Ausmauerung von Fachwerken mittels Distanzhölzern und speziell geformten Ziegeln sowie die richtig ausgeführte - regenwasserabweisende - Holzverzapfung. Er warb für die einschlägigen Qualifikationsmöglichkeiten für Zimmerer. Dem versierten und derart qualifizierten Handwerkbetrieb versprach er bei Spezialisierung auf diesem Gebiet enorme Geschäftsmöglichkeiten.

Im begleiteten Rahmenprogramm zu diesem Vortrag konnten die Fachfrauen und Fachmänner die teils neu strukturierten Werkstätten für Zimmerer an der TFS besichtigen und erfuhren durch die Schüler der einjährigen Berufsfachschule Bau mehr über das internationale Projekt Kirchenburgen in Siebenbürgen, Rumänien. Bei einem Umtrunk und Butter-Laugenstangen vor und nach dem Vortrag kamen viele Fachgespräche zustande. Prof. Gerner brachte einige Buchveröffentlichen von sich mit, die regen Absatz erfuhren. Neben Buchwidmungen suchten zahlreiche Besucher das abschließende persönliche Gespräch mit Prof. Gerner. Mit diesem Event unterstrich die Theodor-Frey-Schule Eberbach einmal mehr ihre Position als Kompetenzzentrum für Zimmerer in der Region.

17.02.11

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