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Der Eisenbahn über die Schulter geschaut


(Foto: privat)

(bro) (mst) Für alle Bahnreisende ist es selbstverständlich, dass ICE oder S-Bahn mit der erforderlichen Energie versorgt werden und fahren. Erst bei Gewittern bzw. Blitzeinschlägen wird sichtbar, dass die Bereitstellung von Strom einen hohen Aufwand erfordert. Über Kontakte zur Zentrale der DB Energie GmbH gelang es, einen seltenen und ungewöhnlichen Blick in den Background der Bahn zu erhalten.

Am vergangenen Mittwoch reiste eine Gruppe der Eisenbahnfreunde Eberbach stilgerecht mit der S-Bahn nach Karlsruhe. Hier wurden sie mit einem Shuttleservice in das Werksgelände neben Oberreut gefahren. Der Leiter der Energieversorgung Südwest begrüßte die Eisenbahninteressierten und erläuterte die Aufgaben des Standorts. Diese bestehen hauptsächlich darin, Strom in der für die Lokomotiven nutzbaren Form mit einer Frequenz von 16 2/3Hz zu erzeugen bzw. umzuwandeln.

Nach einer eingehenden Sicherheitsunterweisung gab es eine technische Führung. Zuerst besichtigte die Gruppe die zwei Umformer des Werks. Aus dem Fernleitungsstromnetz der großen Energieversorgungsunternehmen bzw. aus dem eigenen bundesweiten und über 7.800 km Bahnstromnetz bezieht die Niederlassung Strom mit 110.000 Volt bzw. 110 kV mit 50 Hz Frequenz. Dieser Strom ist für Elektromotoren von Lokomotiven jedoch nicht nutzbar, eine Folge technischer Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Kraftwerksstrom wird mittels Umspanntransformatoren in der Spannung reduziert und treibt dann einen Elektromotor mit einem Durchmesser von rund vier Meter an. Dieser ist mit einem Generator verbunden, der Strom mit 6.600 Volt und 16 2/3 Hz erzeugt (sog. Umformer). Zwei Baugruppen dieser Umformer werden parallel betrieben, die in vom Baukörper getrennten Fundamenten aufgestellt sind. Die großen bewegten Massen waren sogar für die Gäste in Form von Bodenschwingungen merkbar. Für alle überraschend war die Ausführung, dass diese Baugruppen sechs Jahre ununterbrochen in Betrieb sind, bis wieder eine umfassende Wartung erfolgt.

Nach Besichtigung des Umformprozesses ging es auf das Außengelände, auf dem der umgewandelte Bahnstrom zum einen in das direkt vorbei laufende Schienennetz eingespeist wird. Dazu muss der Bahnstrom wieder auf eine Spannung von 15 kV hochtransformiert werden, um die erforderlichen Stromstärken auf 200 Amper (A) bzw. 300 A zu begrenzen. Das Einspeisen des Bahnstroms in das Oberleitungsnetz erfolgt über Vakuum-Hochleistungsschalter. In einem Gebäudetrakt waren mehrere dieser Schalter für verschiedene Bahnstreckenabschnitte integriert. Die Erklärung dieser Transformatoren, Einspeisung, Netzsicherungen und Hochspannungsleitungen nahm einen breiten Raum ein, die durch viele Detailfragen der Eisenbahnbegeisterten ergänzt wurde.

Nachdem der Gruppe die praktische Umsetzung der „Erzeugung“ von Bahnstrom nahegebracht wurde, ging es auf die ZES. Auf einer großen hintergrundbeleuchteten Anzeige und mehreren Unterarbeitsplätzen wird der besichtigte Prozess gesteuert. Die Umformer, Hochleistungsschalter und das Streckennetz werden mittels Symbolzeichen auf einem Netzplan dargestellt und genutzt. Am Beispiel Bahnhof Eberbach zeigte man die prinzipielle Steuerung des Gesamtsystems auf - z. B. Ein-/ Ausschalten eines Mastschalters oder wie der gesamte oder ein Fahrstrang des Bahnhofsbereichs stromlos geschaltet wird. Sehr praxisnah wurden die Alltagsaufgaben geschildert. Kurzschlüsse an der Oberleitung müssen beseitigt werden. Sie können durch größere Vögel entstehen, die einen Überschlag zwischen Oberleitung und einem Mast erzeugen, durch schneebedeckte Baumäste, die durch die Schneelast und Wind die Oberleitung berühren oder - wie zuletzt in Eberbach vorgekommen - herabwachsenden Brombeerhecken oberhalb des Tunnelportals bis zur Oberleitung reichten und eine Erdschluss erzeugten. In gravierenden Fällen müssen Hilfskräfte ausrücken, wenn z. B. Stürme Bäume auf die Oberleitung warfen oder Vereisungen zu Leitungsabrissen führten.

Abschließend gab es einen Überblick über die Einordnung der DB Energie GmbH in den DB Konzern. Er verwies auf weitere Betätigungsfelder, wie die Bereitstellung von Diesel für die Lokomotiven mit Verbrennungsmotoren, von Gas für Gebäude und Weichenheizungen, Strom mit 50 Hz Frequenz für alle Gebäude und Maschinen sowie die Bereitstellung all dieser Energieträger für externe Industriekunden.

Nach einem ungewöhnlichen Einblick und vielen Detailinformationen bedankte sich der Verein bei den Referenten und reiste mit vielen Eindrücken per Bahn ins Neckartal zurück, wobei die fahrende Eisenbahn aus einem neuen Blickwinkel betrachtet wurde.

26.08.14

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