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Nachrichten > Kultur und Bildung

Ritter tauchten ins Hirschhorner Mittelalter ein


(Fotos: Thomas Wilken)

(tom) Zum 42. Mal Mal fand gestern und heute in Hirschhorn das Ritterfest statt. 90 Gruppen, Händler, Handwerker und Künstlernahmen an dem mittelalterlichen Spektakel teil.

Die Hirschhorner Ritter hatten schon immer einen guten Draht nach oben. Ob es damals, vor mehr als 600 Jahren war, oder heutzutage, beim inzwischen 42. Ritterfest der Carnevalsgesellschaft. Am Freitag regnete es noch länger, am Samstag stand pünktlich zur Eröffnung die Sonne hoch am Himmel. Die trockene Witterung bescherte den Rittern wieder einmal ein volles Festgelände wie in den Vorjahren. 90 teilnehmende Gruppen, Händler, Handwerker und Künstler zählt der Markt praktisch jedes Jahr, ebenso wie immer mehrere tausend Besucher kommen.

Auf dem Rathausplatz fand die feierliche Eröffnung statt, zu der alle Beteiligten mit aufgelaufen waren. Ritter-Präsident Klaus-Jürgen Ehret fand wohlgesetzte Worte für die „Edlen aus Politik, Adel und Klerus“, die es aufs Neue an den Neckar gezogen hatte. Und das in großer Zahl, schließlich sind am 28. Oktober die hessischen Landtagswahlen. Der Fanfarenzug aus Eberbach sowie die Hirschhorner Trommler und Fahnenschwinger umrahmten die Eröffnung.

Marktvogt Dieter König verlas die diversen Marktregularien, an die sich jeder zu halten hatte. „Wer frevelt und tut Sünden, dem will ich jetzt noch künden.“ Neben anderen Verhaltungsregeln sind Finanzhaie nicht gerne gesehen: „Wer Wucher treibt, ein armer Wurm, sitzt fünf Tage im Pulverturm“, warnte er.

Altes Handwerk wurde ganz groß geschrieben: Der mittelalterliche Markt ist dafür bekannt, dass immer zahlreiche Darsteller ihre sonst längst vergessenen Künste demonstrieren. Etwa der Wippdrechsler Johannes Brenner, der seit etlichen Jahren den weiten Weg von Meinerzhagen in Nordrhein-Westfalen an den Neckar auf sich nimmt. Inzwischen wohnt sogar schon seine Tochter mit dem vier Monate alten Enkel Wendelin in Hirschhorn.

Buchdrucker Dieter Steiner sieht aus wie Johannes Guttenberg. Er macht den „Job“ mit viel Herzblut. Ihm tut es in der Seele weh, dass er für seine Druckwerkstatt noch keinen Nachfolger gefunden hat. Seit 2002 steht der 78-Jährige auf den Mittelaltermärkten und will langsam mal an die Rente denken. „Das wird wohl das letzte Mal in Hirschhorn gewesen sein“, bedauert Dieter Steiner. Wer eine originalgetreue Darstellung der Gutenberg-Druckerei mitsamt Presse braucht, kann jetzt zuschlagen.

Monika Jung aus Finkenbach zaubert in ihrer Freizeit viele verschiedene Motive aus Holz. Seit bald drei Jahren widmet sie sich bereits diesem Hobby. „Ich habe eine große Verbundenheit mit Holz“, sagt sie, deren Schwiegereltern lange Jahre die Bürstenfabrik Edelmann führten. Für ihre Arbeiten verwendet sie Eichen- und Buchenholz aus dem Odenwald. Hergestellt wird, was Jung gerade in den Sinn kommt. Manches davon „ist nicht ganz gerade, die Rinde ist gesprungen oder das Holz hat Unebenheiten“. Das ist aber gewünscht. „Ich will nicht die Handschrift der Natur verfälschen“, betont sie.

Der 51-jährige Silber- und Bronzeschmied Thomas Eisermann aus Ober-Olm findet es gut, „dass es hier so viel vorführendes Handwerk gibt“. Hirschhorn sei „ein sehr angenehmer Markt mit supernetten Veranstaltern, die sich um alles kümmern“. Nur knapp 20 Kilometer muss Frank Derikatz aus Wald-Michelbach an den Neckar zurücklegen. Der Lederer „macht wirklich alles selbst“, wie er betont: Gürtel, Taschen, Schnallen, Schließen und vieles mehr.

Ein Markenzeichen des Ritterfests war wieder das große Handwerkerdorf mit unzähligen Mitwirkenden, wo man das alte Brauchtum aus vergangenen Jahrhunderten live erleben konnte. Dort ließ sich den zahlreichen Künstlern über die Schulter schauen und so manches über die alten Handwerke erfahren. Zu bestaunen waren beispielsweise Buchdrucker, Bogenbauer, Scherenschleifer, Quacksalber, Brillenmacher, Papierschöpfer, historische Färberei und vieles mehr.

Die bekannte Rittergruppe Fictum kam auch 2018 wieder an den Neckar. Die tapferen Recken aus Tschechien verstehen sich vortrefflich auf den Schaukampf in Rüstung mit historischen Waffen und haben dabei immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Gerade für die Kinder sind ihre Auftritte mit viel Humor immer ein besonderes Ereignis. Lautes Geschrei, viele Grimassen, klirrende Schwerter, rollende Raubauken: Die Ritter rosten nicht, sie gehen mit der Zeit. Inklusive Frauenquote: Das erste Mal war eine Ritterin dabei.

Dabei außerdem: Kelvin Kalvus, die Hirschhorner Minnesänger, kampfhûs, Ars Mystica, die Rapauken, Dr. Dr. Dr. Bombastus und Leonardo, Ignis Libra & Zacharias der Feuersöldner sowie Ars Floreo. Die vier Musiker von Musica Canora haben mit ihren gotischen Dudelsäcken, Saiteninstrumenten, allerlei Pfeifen und Trommeln sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit der Mittelalterfans, begleitet von Bauchtänzerinnen. Beim abendlichen Tavernenspiel mit feurigem Spektakel erlebten die Besucher noch einmal alle Akteure zusammen. Viel Applaus war den Akteuren für ihre Darbietung gewiss.

02.09.18

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