24.04.2024

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Besinnlich und melancholisch, aber auch heiter und nachdenklich


(Foto: Stefan Pahl)

(bro) (as) Dass Kompositionen aus Musicals sich auch für Ausklang-Andachten eignen, hat am 2. September ein junges begabtes Ensemble bewiesen. Zur Aufführung kamen eigens ausgesuchte und speziell für die Klosterkirche arrangierte Songs. Was das Publikum in der zu Corona-Bedingungen voll besetzten Kirche zu hören bekam, war "Musicals at its best".

Die Songs waren so arrangiert, dass die Instrumente und die Stimmen perfekt aufeinander abgestimmt waren. Am Schlagzeug schaffte es Philipp Köhler, sich nicht nur auf die besondere Akustik in der Klosterkirche, sondern vor allem auf das Ensemble einzustellen und im richtigen Moment Passagen der Songs zu umspielen. Mit viel Fingerspitzengefühl gelang es ihm, leicht und fein und niemals zu laut zu klingen. Die Stimme des Abends hatte Antoina Lechner: hell und klar, mal sehnsuchtsvoll melancholisch, mal jazzig cool. Es gelang ihr perfekt, die unterschiedlichen Songs und Genres dem Publikum zu vermitteln. Mal stieg sie dabei im Duett mit Franz Lechner aus der totalen Finsternis aus "Tanz der Vampire" auf, mal klingt sie emotional begeisternd mit dem Chor der Bandmitglieder beim Song aus dem Musical "The Lion King": "Can you feel the love tonight“. Es war deutlich zu spüren, wie sehr das Publikum „mitging“. Auch der tragische Song aus "Les Miserables", „I dreamed a dream“, verfehlte seine Wirkung nicht, man fühlte sich förmlich in das Musical hineingezogen, berührt von der Tragik der Protagonistin Fantine.

Diese besondere Stimmung war ein Gesamtkunstwerk des Ensembles. Die Streicher lieferten den Background: mal getragen melancholisch, mal frech und heiter mal cool und jazzig. Violoncello (gespielt von Greta Böing) und Violine (gespielt von Theresa Lechner), aufeinander abgestimmt, sorgten für einen edlen Streichersound und gelungenen Überleitungen und Solopassagen.

An Bass und Gitarre gab Jonathan Menges zusammen mit Franz Lechner am Piano die Themen an, harmonisch begleitend, unaufdringlich und doch unverkennbar. Johannes Krahl überzeugte gleich an mehreren Instrumenten - am Bass, ebenso wie an der Querflöte oder als Begleitung am Piano. Die Spielfreude war ihm nicht nur anzusehen, sie war im gesamten Ensemble zu hören.

Es war ein Abend ganz im Sinne der Ausklang-Andachten - besinnlich, melancholisch, aber auch heiter und nachdenklich.

Mit ganz spontanen Flötenklängen von Johannes Kral beim abschließenden Abendsegen, den Stefan Pahl in Vertretung von Pater Joshi sprach, formulierte er Liebe, Dank und Zuversicht in schwierigen Zeiten. Nach einem Abend wie diesem kamen sie einem gleich noch spürbarer vor.

08.09.20

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