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Nachrichten > Kultur und Bildung

Bilder wie vom offenen Himmel


(Fotos:Wörner)

(ag) Wer vom Herzen sieht, sieht wirklich gut. - Ist es die mystische Gottesschau im Herzen der Jungfrau von Orléans, die ihre Handlungen bestimmt? - Gestern Abend konnte das Eberbacher Publikum eine hervorragende Aufführung der romantischen Tragödie von Friedrich Schiller durch die Badische Landesbühne erleben.

Dass das Mittelalter gar nicht so dunkel war, wie man allgemein heute annimmt, das zeigt sich zum Beispiel in der überlieferten Literatur der so genannten Mystiker, deren Gotteserfahrung aus innerer Schau niedergeschrieben steht. (Man denke an Mechthild von Magdeburg oder Hildegard von Bingen.) - Der Kampf der Johanna d’Arc um die Erfüllung ihres Schicksals und somit um die Öffnung des Tores zum Himmel, zu ihrem geliebten Gott und um die Ferne zum weltlichen Geschick, das ist die Substanz, aus der Schiller die Figur einer kämpferischen Jungfrau geformt hat.

Johanna, die sich der Heirat verweigert und die öden Berge sowie ihre französische Nation mehr liebt als das eigene Leben, die von Heiligen gerufen wurde und das Schicksal des schwachen Königs „Karl der Siebente“ verwandelt, die sogar die Lehrende des Königs ist, sie verliebt sich in Lionel, einen Engländer, in den Feind, und wird menschlich. Doch durch diese Wende im szenisch installierten Gegenlicht, eingeleitet durch den geheimnisvollen Schwarzen Ritter, erfährt sie Gottesferne. Überhaupt: In der fantastischen Inszenierung von Carsten Ramm, die schnell an Tempo und Spannung zunahm, war es vor allem das Licht der szenischen Bilder, welches wie auf die Bühne gemalt, dieses mystische Element nicht besser hätte integrieren können. Diese Johanna, meisterhaft von Beate Metz gespielt, schwankte zwischen der von Schiller gewollten Radikalität einer unbeirrbaren göttlichen Mission und einfacher Menschlichkeit, zwischen der eigentlich brutalen Tötung des Feindes im Gesicht des Montgomery und schwesterlicher Wiedersehensfreude im 4. Aufzug. Erst als sie sich läutert und sich dem Weltlichen völlig versagt, welches sich dadurch folgerichtig mehr und mehr gegen sie wendet, darf sie sterben und die Apotheose, die Auffahrt in den Himmel, erfahren.
Auch die Dramaturgie unter Monika Martincevic ließ sich einiges einfallen, um dieses Trauerspiel richtig ins Rampenlicht zu heben. So konnte man eine bewusst aufs Wesentliche reduzierte Darstellung der Figuren erleben, eine Hervorhebung der Sprache bemerken oder einfach nur die Schönheit der Figurenführung bewundern.

Die Facetten der Aufführung waren zahlreich; ging es um Mystik, so ging es auch um das weltliche Leben, ging es um das Licht und den offenen Himmel, so auch um die Dunkelheit und den Abfall von Gott, ging es um den Glauben, der von außen kam, so um den Glauben des Herzens.
Schade war es schon ein wenig, dass zu viele Eberbacher zu Hause geblieben und nur wenige Schulklassen erschienen waren, denn aus dem, was das Werk und die Inszenierung hergab, könnte man sich bestimmt noch einiges erzählen. Aber auch schweigen darüber könnte man, so wie es eben die Mystiker gerne taten.

Infos im Internet:
www.dieblb.de


23.02.07

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