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Nachrichten > Wirtschaft und Arbeit

Fährbetrieb Neckarhäuserhof ist in Gefahr


(Foto: Thomas Wilken)

(tom) Der Freundeskreis Fähre Neckarhäuserhof sucht dringend einen Neckar-Fährmann, denn sonst ist ein ordnungsgemäßer Betrieb oder sogar der Fortbestand dieser kulturhistorischen Institution in Gefahr.

Zwischen dem hessischen, zu Neckarsteinach gehörenden Neckarhausen und dem badischen, zu Neckargemünd gehörenden Neckarhäuserhof verkehrt ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten: eine Hochseilgierfähre mit Dieselmotor. Bereits im Jahr 1803 wird an dieser Stelle ein Fährnachen mit dem Namen „Napoleon“ überliefert. Die zweite noch verbliebene Neckarfähre von ehemals etlichen schippert ebenfalls in einem Neckarhausen, aber dem bei Edingen, über den Fluss.
Da die Personalsituation der Fähre prekär ist, startet der Freundeskreis laut der stellvertretenden Vorsitzenden Ute Fries jetzt eine Banner- und Plakatsuchaktion für einen zweiten und dritten Fährmann. Denn Urgestein Achim Landwehr will im Mai 2019 aufhören. Der „Färcher“ ist bereits eine Institution auf dem Neckar. Seit 38 Jahren, seit 1980, steht er jeden Tag parat und bringt Autofahrer, Fußgänger oder Radler von Baden nach Hessen - oder umgekehrt. Älter als er ist das Schiff selbst: Es wurde 1933 angeschafft und kann bis zu acht Autos gleichzeitig über den Neckar transportieren.
Markus Seibert aus Neckarhausen, der aktuell seine Ausbildung zum Fährmann macht, wird frühestens Anfang Dezember seine Prüfung absolvieren. Wenn sich kein Interessent mit Fährpatent findet, der spätestens zum Frühjahr einsteigen könnte, müsste der neu auszubildende Fährmann schon demnächst anfangen, da er 180 Tage Praktikum auf der Fähre benötigt.
Derzeit läuft der Fährverkehr bereits auf Sparflamme: Da ein bisheriger Färcher im April fristlos kündigte, ist das Schiff momentan nur alle zwei Wochen planmäßig unterwegs – und zwar in den ungeraden. In den geraden Wochen pendelt die Fähre nur montag- bis freitagvormittags von 6 bis 8 Uhr. Am Wochenende findet gar kein Fährverkehr statt. Die im Vorfeld der Kündigung angesprochenen Mängel „sind inzwischen behoben und ein Teil wurde als ‚kein Mangel‘ zurückgewiesen“, erläutert die stellvertretende Vorsitzende.
„Wir wollen mit unserer Plakat- und Banneraktion die Fährmannsuche nochmal etwas intensivieren und natürlich auch auf die Gefahr hinweisen, dass bald keine Fähre mehr auf dem Neckar verkehren könnte“, betont Ute Fries. „Das wäre für unsere Fähre, die Menschen im Umkreis und auch touristisch gesehen sehr fatal.“
Fries weist in diesem Zusammenhang auf die wichtige Verbindung zwischen den Bundesländern Baden-Württemberg und Hessen und den beiden Landkreisen Rhein-Neckar und Bergstraße hin. Außerdem sorgt die Fähre für eine kurze, Zeit und Sprit sparende Verbindung zwischen Neckarhausen und Neckarhäuserhof sowie den Anliegergemeinden (Hirschhorn, Neckarsteinach, Mückenloch, Haag, Schönbrunn, Waldwimmersbach) und des badischen Ufers mit der S-Bahn-Linie zwischen Heidelberg und Mosbach auf der hessischen Seite.
Ute Fries weist auf die Fähre als „wichtiges Symbol für die lange gemeinsame Geschichte von Neckarhausen und Neckarhäuserhof“ hin. Sie ist daneben ein historisches Denkmal, da sie eine der letzten beiden ihrer Art auf dem Neckar ist. Als „schwimmende Brücke‘“ verbindet sie den großen mit dem kleinen Odenwald und dem Kraichgau, dazu die Kreisstraßen 205, 4102 und 4103 und dient als Umfahrungsmöglichkeit bei Verkehrsstörungen auf der B37/45. Die Fähre ist eine „Stütze der Infrastruktur, des Tourismus und der Gastronomie“, betont die stellvertretende Vorsitzende.

Der früheste Hinweis auf eine Neckarquerung ist über 500 Jahre alt, datierend aus einem Rechtsstreit zwischen dem Kloster Schönau und Mückenloch. Nach Genehmigung des Betriebs einer Wagenfähre zwischen Neckarhausen und dem damaligen Finsterbach (Neckarhäuserhof) durch die Großherzoglich Hessische Regierung in Darmstadt wurde diese noch im gleichen Jahr 1812 eingerichtet.
Verstärkt kam in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Personentransport hinzu. Am 15. August 1837 wurde die Nähe erstmals meistbietend verpachtet an „Johannes Krieger zu Finsterbach, für 15 Gulden pro anno“. Damit wurde ein regulärer Fährbetrieb mit einem ständigen Fährmann eingerichtet, der bis heute Bestand hat. Die 1877 eingeführte Kettenschleppschifffahrt wie auch die Einweihung der Neckartaleisenbahn 1879 verlangten nach einer neuen Technik. Die neue, eiserne Gierbundfähre lief ab 1888 an einem Drahtseil, das über zwei Buchnachen geführt wurde.
Nach dem Bau der Staustufen wurde 1933 eine Hochseilgierfähre aus der Schiffswerft Ph. Ebert & Söhne in Neckarsteinach in Betrieb genommen. Diese wurde mittels einer in Fahrtrichtung liegenden Verholkette über den Neckar gezogen. Diese kraftraubende Tätigkeit fand ab 1958 durch den Einsatz eines Dieselmotors ein Ende. Den nach dem Zweiten Weltkrieg sprunghaft angestiegenen Verkehr bekam auch die Fähre zu spüren – nicht ohne Folgen: Mit geänderten Fährzeiten leisten seitdem zwei Fährmänner im wöchentlichen Wechsel ihren Dienst.

Der Freundeskreis Fähre Neckarhausen-Neckarhäuserhof wurde 2004 gegründet und hat 350 Mitglieder, Vorsitzender ist Jörg Polivka (Neckarhäuserhof).

E-Mail-Kontakt: info@ffnn.de

Infos im Internet:
www.ffnn.de


29.09.18

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